Biografien (auswahl - Work in progress)

Daniel Traub (1909-1995) Ruhrpreis 1963
Daniel Traub (1909-1995) Ruhrpreis 1963

Karlheinz Netzewitz (1934-1991) Ruhrpreis 1968 (Förderpreis)
Karlheinz Netzewitz (1934-1991) Ruhrpreis 1968 (Förderpreis)

Johannes Geccelli (1. Hauptpreis 1963)
Johannes Geccelli (1. Hauptpreis 1963)
Helmut Lankhorst (Hauptpreis 1968)
Helmut Lankhorst (Hauptpreis 1968)
Uwe-Dieter Bleil (1952-2024) (Förderpreis 1982)
Uwe-Dieter Bleil (1952-2024) (Förderpreis 1982)

 

Freie Künstler aus Mülheim

 

Bei der Einweihung des Städtischen Mülheimer Kunstmuseums im Alten Stadtbad: Oberbürgermeister Heinz Hager (mit Brille) mit  Karlheinz Netzewitz (li. Förderpreis 1968), Peter Könitz (Förderpreis 1963)und Heinrich Siepmann  (re. 1. Hauptpreis 1962) (Foto: Stadtbildstelle)

Christel Denecke schreibt über die Ruhrpreisträgerin Ilse Otten

 

1957 entschloss sich Ilse Otten, den Rest ihres für weitere Ausbildung ersparten Geldes zum Kauf einer "Baubude" zu benutzen.
Dieses Holzhaus, 16 qm groß, mit 3 Fenstern, 2 Dachluken und einer Tür versehen, dient ihr seit dem als Atelier. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nun, mit 27 Jahren, keine Lernende mehr war, sondern endlich etwas Eigenes schaffen wolle. Sie hatte lange Lehrjahre hinter sich, war Töpfergesellin, hatte an den Vorkursen der Folkwangschule und am Unterricht im Schnitzen teilgenommen, jahrelang die Zeichenkurse an der Volkshochschule besucht.
Ganz im Stillen arbeitete sie nun  für sich, mit Bleistift und Feder,  aber vor allem mit Ton. Gelegentlich kam eine ihrer Arbeiten in die Jahresausstellung Mülheimer Künstler, z. B. 1961 ihr großes "Paar", aber sonst nahm niemand davon Notiz. 

 

 

Ilse Otten erinnert sich noch genau an den Moment in den 60er Jahren, an dem sie in die kleine Tonplastik, die ihre Großmutter auf einem Hocker sitzend darstellt, kleine, fast unsichtbare Risse (z. B. hinter den Ohren) in den Ton drückte, so dass der hohle Innenraum mit dem Außenraum in Verbindung trat.  Wer die späteren Werke nicht kennt, weiß nicht, warum das so bedeutungsvoll war. Es überkreuzte sich hier die Erfahrung der Töpferin, die einen Innenraum für eine bestimmte spätere Nutzung in einer entsprechenden Außenform schafft, mit der der Bildhauerin, die eine Gestalt mit einer bestimmten Außenform nun in Bezug zu ihrem Innenraum setzt. Sie sah von nun an beides gleichzeitig, sich ergänzend, zusammenwirkend.


Von 1966 bis 1970 zeichnete Ilse Otten eine Reihe Männerköpfe, die jeweils das Blatt ganz ausfüllen. Der Kopf entsteht aus einem Gespinst feiner Linien, verdichtet sich gleichsam aus der Leere, des weißen Blattes. Gegen Ende der 60er Jahre heben sich aus den oft verwirrenden kleinen Kringeln und Bogen die Augen- und Nasenpartie durch deutliche Konturen hervor. Dadurch entsteht eine Furche in der Wange. Entsprechend diesen Zeichnungen hat Ilse Otten damals Köpfe geformt, in denen die Wangen sozusagen aus Luft bestehen, während Auge und Nase wieder der Kopfkontur mit den Ohren aus festem Material sind.

 Ilse Otten, Ruhrpreisträgerin 2002 - großformatige Zeichnungen 98 x 73 cm, "Ständige Sammlung MMKM"